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Junges Blut in Serbiens Politik

13.10.2013 - BjörnAdministrator
Seit dem 26. August diesen Jahres hat Serbien einen neuen Finanzminister. Das ist an für sich nichts derartig Aufregendes, dass ein Blog über Kroatien darüber berichten müsste. Doch der neue Amtsinhaber ist eine interessante Person, deren Geschichte und Pläne wir deshalb beleuchten möchten. Bild von Lazar Krstic

Schulzeit

Bild des Bora Stankovics Gymnasium
Lazar Krstić wurde 1984 in Niš geboren. Er besuchte das Gymnasium „Bora Stanković“ in seinem Geburtsort. Schon als Kind fiel er vermehrt durch seine überdurchschnittlichen Fähigkeiten auf, insbesondere im Bereich Mathematik. So gewann er während seiner Schulzeit sämtliche Wettbewerbe in Mathematik. Eine Medaille bei der Mathematikolympiade folgte.
Die Schule selbst beschreibt sich als Schule, auf der sich nur die besten Schüler einschreiben. 80% der Schüler kommt mit dem Diplom „Vuk Karadžić“ aus der Grundschule, also Schüler mit ausgezeichneten Leistungen.

Studium

Bild der Yale Universität
Nach seiner Schulzeit studierte er von 2003 bis 2007 an der amerikanischen Universität Yale im Rahmen eines Begabtenprogramms.
Finanziert wurde sein Studium auch durch ein Stipendium, was er aufgrund seiner hervorragenden Leistungen erhielt. Seine Studienfächer waren Mathematik, Ökonomie, Politik und Ethik.
Er schloss sein Studium mit magna cum laude und als Jahrgangsbester ab.
Während seines Studiums hatte er sogar Kontakt zu Deutschen: Seine Mitbewohner waren Deutsche.Laut seinem Profil auf der Netzwerkseite „Linkedin“ spricht er auch Deutsch.
Auch wurde er in der Hochbegabten-Organisation MENSA aufgenommen. Um dort aufgenommen zu werden, muss der IQ eines Kandidaten höher sein als 98% der Bevölkerung des Landes. Der serbische Durchschnitts-IQ liegt bei 89.

Anstellung bei der Beraterfirma McKinsey

Nach Abschluss des Studiums startete er sein Berufsleben im Alter von 23 Jahren bei der Beraterfirma McKinsey. McKinsey, oder der Vollständigkeit halber „McKinsey & Company“ beschäftigt 9.000 Berater und ist in 52 Ländern vertreten. Das Unternehmen setzt damit jährlich ca. 6.000.000.000€ um. McKinsey beriet in der Vergangenheit neben zahlreichen großen Unternehmen auch die serbische Regierung und 2003 auch die CDU zur Ausarbeitung eines Sozialkonzeptes.

Amtsantritt als Finanzminister Serbiens

Eigentlich dachte er nach eigener Aussage eher an eine akademische Karriere nach McKinsey, in den Bereichen theoretische Mathematik und Politik.
Während er jedoch für einen Auftrag in Europa war, bekam er den überraschenden Anruf vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Serbiens, Aleksandar Vučić. Dieser fragte ihn nach Ideen, wie man Serbiens Finanzprobleme lösen könne. Am Ende des Telefonats stand das Angebot, Finanzminister von Serbien zu werden.
Die serbische Regierung mit KrstićNach Rücksprache mit Freunden und der Familie entschied er sich, den Posten anzunehmen. Er legt großen Wert darauf zu betonen, dass es sich nun um eine Aufgabe handelt, nicht bloße Beratung. Nun trägt er die volle Verantwortung für alle seine Entscheidungen.
Es stellt sich die Frage, was die serbische Regierung zu diesem doch radikalen Schritt bewogen hat. Krstić ist kein Mitglied einer Partei. Er hat, abseits seiner Beratertätigkeit, keinerlei Erfahrungen in der Politik vorzuweisen.
Zum einen kann natürlich einfach sein Talent gefragt sein. Wahrscheinlich jedoch ist, dass notwendige und bereits beschlossene Kürzungen so besser vermittelt werden können, kommen die Entscheidungen doch von einer neutralen Instanz, der in den serbsichen Medien sehr wohlwollend dargestellt wird. Sollte es nicht klappen, wird keine Partei in einer Krise gestürzt, Krstić kann schnell wieder aus der Regierung entfernt werden. Sollte es klappen, kann sich die Regierung den Erfolg zuschreiben.
Keine der Varianten ist wirklich schlecht, betrachtet man es aus der Sicht der Serben. Man wird sehen, inwieweit Lazar Krstić in Serbien wirken kann. Denn die Finanzen sind ein problematisches Kapitel, wenn es um den EU-Beitritt Serbiens geht. Das Staatsdefizit betrug 2012 2,2 Milliarden Euro. Mit rund 1000 Euro Verdienst ist Krstić auch nicht wirklich teuer für Serbien.

Übrigens: Es gab schonmal einen 30-jährigen Finanzminister, der von McKinsey in die serbische Regierung geholt wurde. Dieser hatte keinen Erfolg.

Quellen

  1. Balkaninside.com
  2. Goethe-Institut
  3. Politika.rs
  4. Belami.rs
  5. Dailymail
  6. Wikipedia - Mensa
  7. Linkedin
  8. Wikipedia - McKinsey
  9. Süddeutsche Zeitung
VGWort-Marke

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